Boden nutzen, Flächen entsiegeln

Zu einem Palais gehört auch ein Parkplatz…?! Falsch! „Garten“, ist die richtige Antwort. Vor allem wenn es sich dabei um ein ehemaliges Gartenpalais handelt, wie etwa das Palais Trautson im 7. Bezirk, heute gelegen an der Museumstraße 7.

 

Von Fürst Trautson Anfang des 17. Jahrhunderts in Auftrag gegeben und damals Schauplatz zahlreicher Festlichkeiten, beherbergt das Palais seit 1966 das Justizministerium und zählt heute zu den wichtigsten barocken Bauwerken Wiens. Bis dahin hatte der Prunkbau, im Übrigen ein Schlüsselwerk des Barock-Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, welcher unter anderem auch Schloss Schönbrunn, die Karlskirche und die Hofbibliothek entworfen hat, allerdings eine bewegte Geschichte zu verzeichnen.

 

Palais Trautson um 1725


1760 wurde das Gebäude verkauft und der königlich-ungarischen Leibgarde übergeben, was zu einigen Umbauten führte. So musste etwa der Garten einer Reitschule mit dazugehörigen Stallungen weichen. Nachdem sich besagte Garde 1848 aufgelöst hat, wurde das Palais Sitz des niederösterreichischen Landesarmeekommandos um dann wieder im Jahre 1867 an die neu-aufgestellte königlich-ungarische Leibgarde übergeben zu werden. Von da an blieb der Bau weiter in ungarischem Besitz, bis er schließlich 1961 von der Republik Österreich für die Justizverwaltung gekauft wurde.

 

Palais Trautson um 1900


Die historischen Aufnahmen zeigen, wie nah die öffentlich zugänglichen (Grün-)Flächen in früheren Zeiten an das Palais herangereicht haben.

 

Heute grenzt ein riesiger Parkplatz mit einer Fläche von insgesamt 1.700 m² an das Palais an. Das ist etwa so groß wie der Karl-Farkas-Park in der Burggasse oder der Siebensternpark und Vally-Wieselthier-Park zusammengenommen. Angesichts der ausgezeichneten Anbindung des Justizministeriums an den öffentlichen Verkehr (U-Bahn und Straßenbahnen) und angesichts diverser Garagen in der nahen Umgebung ist die aktuelle Flächennutzung nicht mehr zeitgemäß, meint die Agendagruppe „Draußen in Neubau“.

 

 

Daher regt die Gruppe nun an, den asphaltierten Parkplatz des Palais Trautson zu entsiegeln. Ein Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas wäre damit auf jeden Fall geleistet und der öffentliche Raum könnte durch eine Entsiegelung der Flächen ästhetisch und ökologisch aufgewertet werden.

 

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Bilder:

Moriz Nähr (Fotograf), 7., Museumstraße 7 - Palais der ungarischen Leibgarde (Palais Trautson), um 1900–1910 fraglich, Wien Museum Inv.-Nr. 41458, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/107300/)

 

Salomon Kleiner (Zeichner), Johann August Corvinus (Kupferstecher), Johann Andreas d. Ä. Pfeffel (Verleger), "Prospect deß Fürstl: Trautsonischen Palatii" (Palais Trautson, Museumstraße), aus: Wahrhafte und genaue Abbildung (…), 2. Teil, Abb. 21, 1725, Wien Museum Inv.-Nr. 105439, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/180453/)