Raum für Menschen, Raum für Bäume!
Von Jahr zu Jahr steigt die Einwohnerzahl des 7. Bezirks, dennoch sinkt die Zahl der angemeldeten Autos. Das heißt: die Neubauerinnen und Neubauer haben immer weniger Autos. Diese Entwicklung eröffnet eine historische Chance und ermöglicht uns, darüber nachzudenken, wie der Straßenraum zwischen Autos und Fußgänger/innen neu aufgeteilt werden kann.
Zwei Mitglieder der Agenda-Gruppen „Mobilität“ und „Draußen in Neubau“ haben dazu Daten gesammelt und sie in 5 Grafiken aufbereitet. Sie zeigen das Ungleichverhältnis zwischen Auto und Mensch: den Autos steht in Neubau um ein Drittel mehr Straßenraum zur Verfügung als allen Bewohner/innen.
Bricht man das auf die einzelne Person herunter, so wird das Verhältnis noch krasser: jedem Neubauer Auto steht nahezu 5mal mehr Platz zur Verfügung als jeder/m Neubauer Bewohner/in. Ist es nicht paradox, wie selbstverständlich das für uns geworden ist: dass nämlich in unseren Städten die Menschen viel weniger Platz haben als die Autos?
Und außerdem: Was macht eine Straße attraktiver – ein Baum oder ein geparktes Auto?
Obwohl im 7. Bezirk von Jahr zu Jahr mehr Einwohner leben, sinkt dennoch die Zahl der angemeldeten Autos. Daher sollten wir darüber nachdenken, wie der Straßenraum zwischen Autos und Fußgänger/innen neu aufgeteilt werden kann.
Für die 32.500 Bewohner/innen des 7. Bezirks gibt es insgesamt 14 Hektar Gehsteige und Fußgängerzonen – für ihre 10.500 Privatautos jedoch 21 Hektar an Fahrbahnen und Parkspuren. Den Autos der Neubauer/innen steht also im Straßenraum um ein Drittel mehr Platz zur Verfügung als allen Bewohner/innen.
Wenn man die Zahl der Bewohner/innen des 7. Bezirks durch die Fläche dividiert, die sie benutzen können, dann kommt auf jede/n Einwohner/in 4,3 Quadratmeter Straßenfläche – auf jedes Neubauer Auto aber 19,9 Quadratmeter. Das heißt: jedem Neubauer Auto steht nahezu 5mal mehr Platz zur Verfügung als jeder/m Neubauer Bewohner/in.
Auf den Straßen und in den Garagen des 7. Bezirks gibt es etwa ein Drittel mehr Stellplätze als es angemeldete Autos gibt. Das heißt: selbst wenn Parkplätze verringert und damit Teile des Straßenraums den Bewohner/innen zurückgegeben werden, hätten dennoch alle Autobesitzer/innen des Bezirks einen Stellplatz – denn die Garagen stehen teilweise leer.
Auf den Straßen des 7. Bezirks stehen 570 Bäume – aber 4.800 geparkte Autos. Was aber macht eine Straße attraktiver: ein Baum oder ein geparktes Auto?
Text und Grafik: Peter Lachnit und Reinhilde Becker aus den Agendagruppen "Draußen in Neubau" und "Mobilität"
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