25.10.2018 / Agenda Neubau

Von der Bücherei zur Burggasse und retour

Der dritter Ausflug durch den Bezirk führte uns in den Bereich des Gürtels.

Wir haben viele Fragen an den Raum entlang der U6, denn nicht alles hier ist gut und sicher nutzbar. Es gibt viele Orte mit Potenzial zur Verbesserung. Wir finden aber auch einzigartige Beispiele der Straßenraumgestaltung an der Burggasse.

 

Unser Treffpunkt vor der Hauptbücherei Wien und der U6-Station am Urban-Loritz-Platz gehört sicher zu den belebtesten Orten dieser Stadt. Die großzügige, überdachte Platzgestaltung bietet FußgängerInnen viel Raum. Leider verschwindet die Großzügigkeit wenn man Richtung Burggasse geht. Hier kreuzen sich der Radweg und die Straßenbahnschienen und auch für FußgängerInnen bleibt wenig Platz. Die ganze Situation ist recht unübersichtlich. Dazu kommen drei Spuren Autoverkehr am Gürtel, die durch den Lärm Aufmerksamkeit beanspruchen.


Unter dem Gebäude der Hauptbibliothek befindet sich der einzige barrierefreie Zugang bzw. Aufgang von der U6. Wer hier in den Bus 48A wechseln will, geht entlang der tieferliegenden U6-Trasse. Leider war der Weg zwischen dem Gebäude und den Baumreihen nicht erfreulich: die Gebäude-Nischen werden als Pissoire verwendet. Hier scheint eine öffentliche Toilette-Anlage zu fehlen. Als wir uns dem Otto-Wagner-Stationsgebäude an der Burggasse genähert haben, wurde der Weg für FußgängerInnen immer schmäler. Am Ende hinderte uns der Masten der Anzeigetafel am Weitergehen: wir mussten auf den Radweg ausweichen. Das wiederum kann für FußgängerInnen gefährlich werden, denn der Radstreifen ist stark frequentiert. Die Abschüssigkeit der Strecke verleitet manche zum Schnellfahren. Als wir dann vor dem Stationsgebäude standen, hat uns der freie Blick, der sich hier auftut, beeindruckt.

Ebenso die Möblierung am gegenüberliegenden Gehsteigbereich: die Sitzbank auf der Betoneinfassung des Staudenbeetes gefällt allen sehr gut. Die wiederholt sich auch in der Burggasse und bietet viel Platz am Gehsteig und eine schöne Verweilmöglichkeit.

In der Wimbergergasse bewundern wir die blühenden Inseln der Baumscheiben. Schade ist, dass nicht mehr Sesseln hier zu finden sind, denn die baumbestandene, ruhige Straße wird eigentlich nur als „Parkstraße“ genutzt. Am Schulvorplatz in der Kandelgasse orteten wir auch viel Potenzial. Wir imaginierten eine Ausweitung des autofreien Bereichs bis zum gegenüberliegenden Gehsteig. Der könnte Teil einer Abfolge von Freiräumen sein, die sich über den grünen und den befestigten Urban-Loritz-Platz und weiter zum Vorplatz der Stadthalle erstrecken könnten.

Als wir den parkartig gestalteten Teil des Urban-Loritz-Platz erreichten, dämmerte es schon. Der Park war nur schwach beleuchtet und ist auch sonst etwas in die Jahre gekommen. Er war in den letzten Monaten häufig Schlafplatz für unterschiedliche Personengruppen. Auch hier zeigt sich die Dringlichkeit einer öffentlich zugänglichen WC-Anlage. Außerdem haben wir uns gefragt, ob die sehr breite Fahrbahn für den Verkehr notwendig ist. Wäre es möglich Teile davon in den Park zu integrieren und so die Spielfläche zu vergrößern?

Zum Abschluss unserer Tour erklimmen wir das Dach der Hauptbücherei. Der weite Blick über die beleuchtet Stadt begeistert uns. Ebenso der wenig genutzte hintere Bereich: wäre hier ein nachbarschaftlich gepflegter Topfgarten möglich?